Ausbildung zur Pflegefachkraft

Pflegefachkräfte: Ausbildung, Gehalt und Aufgaben

Der Beruf der Pflegefachkraft verlangt soziales Engagement, menschliches Einfühlungsvermögen und körperliche Belastbarkeit. Ein Berufseinstieg ist durch eine Ausbildung im ersten Bildungsweg oder Quereinstieg im zweiten Bildungsweg möglich.

Altenpfleger, Pflege
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Langfristig blicken Pflegefachkräfte einer sicheren Zukunft mit zahlreichen Möglichkeiten für Karriere oder Spezialisierung entgegen.

Voraussetzungen für den Beruf der Pflegefachkraft

Es ist allgemein bekannt, das Pflegekräfte händeringend gesucht werden. Doch welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?

Für eine erfolgreiche Karriere als Pflegefachkraft ist Freude an zwischenmenschlichen Kontakten unverzichtbar. Wertvolle Soft Skills wie soziales Engagement, Einfühlungsvermögen und Geduld können in der Ausbildung gestärkt, aber nicht grundlegend neu erlernt werden. Anwärter für den Beruf der Pflegefachkraft sehen in der körperlichen und emotionalen Hilfe für andere Menschen ihre Berufung. Sie sind tolerant für jegliche bekannte und ihnen unbekannte Lebensweise, Nationalität und kulturelle Besonderheit. Das A und O ist neben der mentalen, auch die körperliche Fitness für den Umgang mit hilfsbedürftigen Personen und entsprechenden medizinischen Hilfsmitteln.

Ausbildung zur Pflegefachkraft

In der Alten-, Kinder- und Krankenpflege werden Pflegefachkräfte gesucht und seit 2020 generalisiert ausgebildet. Dies sind die zwei Varianten auf dem Weg zu dieser beruflichen Zukunft:

Erster Bildungsweg zur Pflegefachkraft

Die Lehrausbildung der Pflegefachkraft dauert drei Jahre. In den ersten beiden Lehrjahre werden die Grundlagen der Gesundheits-, Alten- und Kinderpflege vermittelt. Im dritten Lehrjahr können die Auszubildenden entweder die allgemeine Grundausbildung fortsetzen oder sich für eine Spezialisierung entscheiden. Diese ist möglich für die Fachgebiete

  • Altenpflege: ausgerichtet auf die Bedürfnisse alter Menschen im häuslichen Umfeld, Seniorenheimen oder betreuten Senioren-Wohngruppen/-heimen
  • Kinderpflege: ausgerichtet auf die Bedürfnisse erkrankter Kinder sowie einfache medizinische Anwendungen wie Verbandswechsel, ärztlich angeordnete Infusionen oder Überwachung von Medikamentengaben
  • Krankenpflege: ähnlich der Kinderpflege, zusätzlich assistierende Vorbereitung von chirurgischen Eingriffen, Behandlungsassistenz und Pflege der Patientenakten
  • Heilerziehungspflege: ausgerichtet auf pflegerische Unterstützung von Menschen mit Behinderung, deren Förderung trotz Handicap und Begleitung bei alltäglichen Aktivitäten außerhalb einer Pflegeeinrichtung oder ambulant im häuslichen Umfeld
  • Pflegefachkraft in der Verwaltung: meist zusätzlicher Ausbildungsteil anderer Spezialisierungen - ausgerichtet auf die Aktenverwaltung, Anwendungsdokumentation oder Überwachung von Patientenentwicklungen

Ausbildungsmöglichkeiten auf dem zweiten Bildungsweg

Ein Quereinstieg ist von anderen Berufen möglich. Eine Zweitlehre in Vollzeit ist identisch mit dem ersten Bildungsweg, also teilweise theoretisch und praktisch orientiert. Als Teilzeitumstieg bietet sich ein Fernstudium an. Dieses findet außerhalb der aktuellen Berufstätigkeit statt und dauert je nach Ausrichtung drei bis vier Jahre. Der Umstieg empfiehlt sich bei persönlichen Wünschen für eine berufliche Neuorientierung oder, um aktuell geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch die Umschulung bzw. das Fernstudium langfristig zu verbessern.

Einstiegsgehalt für Pflegefachkräfte nach Branche, Arbeitgeber und Spezialisierung

Nach dem TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst) und länderspezifischen Tarifvorgaben beträgt das Einstiegsgehalt einer Pflegefachkraft durchschnittlich zwischen 2.500 und 3.000 Euro brutto. Hinzu kommen Zulagen für Schichtdienste, Nachteinsätze sowie Arbeiten an Wochenenden, Sonn- und Feiertagen. Private Arbeitgeber für ambulante Pflege verhandeln davon unabhängig. Kirchliche Einrichtungsträger und pflegerische Arbeitgeber orientieren sich ebenfalls am TVöD. Für die Gehaltsfestlegung sind ebenfalls das Einstiegsalter, vorhandene Berufserfahrung (zweiter Bildungsweg oder Umschulung mit Spezialisierung), der Familienstand und die Dienststufen relevant.

Berufliche Einsatzbereiche für Pflegefachkräfte

Jeder spätere Einsatzbereich einer Pflegefachkraft ist grundlegend sozial ausgerichtet. Unterschiedlich sind die Bedürfnisse der Patienten und die Anforderungen an das Arbeitsumfeld. Nach klassischen, jetzt generalisierten Fachrichtungen wird der Beruf der Pflegefachkraft vor allem in diesen Einsatzbereichen ausgeübt:

Kliniken und Krankenhäuser

Hier werden auf den Erwachsenenstationen Pflegefachkräfte für die Patientenpflege und -betreuung eingesetzt. Zu den Aufgaben gehören persönliche Hygienepflege, Verbandswechsel sowie Anlegen und Überwachen ärztlich angeordneter Infusionen. Die Tätigkeiten auf Kinderstationen sind ähnlich. Sie erfordern allerdings eine Berufsspezialisierung auf die Kinderpflege. In beiden Klinikbereichen sind weitere Pflegetätigkeiten die Vorbereitung chirurgischer Eingriffe, Behandlungsassistenz sowie Verwaltung und Pflege der Krankenakten.

Soziale Therapiezentren, Pflegeheime, ambulante Pflege

Der Arbeitsalltag von Pflegefachkräften mit der Spezialisierung auf Heilerziehungspflege orientiert sich an den Alltagsbedürfnissen behinderter Menschen. Einzeltätigkeiten sind Fördermaßnahmen mit dem Ziel, sich die Eigenständigkeit im gewohnten Umfeld so lange wie möglich zu bewahren. Pflegetätigkeiten umfassen ansonsten alle im Klinikbereich ebenfalls nötigen Handgriffe. Darüber hinaus sind Heilerziehungspfleger verantwortungsvolle Begleitpersonen bei Freizeitaktivitäten, Arztbesuchen oder Behördengängen. Eine Beschäftigung ist auch im Auftrag kirchlicher Organisationen für die ambulante Pflege oder im Privatauftrag pflegender Angehöriger möglich.

Seniorenheime, betreute Senioren-WGs und Senioren-Wohnparks

Senioren mit Handicap benötigen professionelle Hilfe bei der Bewältigung des Alltags. Sind sie zur eigenständigen Lebensführung körperlich und/oder geistig nicht mehr in der Lage, kann eine Senioren-WG ein sinnvoller Wechsel sein. Ist dies nach Verhalten und Gesundheitszustand ebenfalls zu kompliziert, betreuen Pflegefachkräfte die Senioren im Seniorenheim. Sie führen die tägliche Körperhygiene durch, helfen bei Essen und Trinken und sorgen für richtige und pünktliche Einnahme der Medikamente. Eine hohe Anforderung an Altenpfleger ist die Motivation zu fördernden Aktivitäten gegen ein seelisches Vergreisen. Ebenfalls sind sie Ansprechpartner und Begleitperson für Amts- und Arzttermine.

Karrierechancen durch Weiterbildung

Die folgenden Berufsfelder sind eine beispielhafte Aufzählung. Jede Karriere kann durch Schulungen, Berufserfahrung oder Sonderstudium noch stärker spezialisiert werden:

  • Intensivpflege, Anästhesie, Onkologie und psychiatrische Pflege
  • Hygienefachkraft, Hygienebeauftragter oder geprüfter Pflegesachverständiger im Gesundheitswesen
  • Betreuungskraft und Fachberater für Menschen mit Demenz
  • Praxisanleiter (Ausbilder für künftige Auszubildende in der didaktischen und pädagogischen Pflegepraxis)
  • IHK-Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen

Bei persönlicher, besonderer Eignung und speziellem Arbeitgeberbedarf regen die Arbeitgeber selbst eine solche Weiterbildung bei fortlaufender Gehaltszahlung an.

Kosten einer Ausbildung zur Pflegefachkraft

Auszubildende zur Pflegefachkraft müssen kein Lehrgeld bezahlen. Vielmehr übernimmt ein Fond des Bundesgesundheitsministeriums alle Kosten für Kliniken, Krankenhäuser und weitere pflegerische Einrichtungen. Jedes Bundesland hat durch die regelmäßige Einzahlung stets genügend Geld zur Finanzierung von Lehrkräften und Lehrmitteln.

Sonderfall Quereinsteiger: Kostenübernahme durch Jobcenter und andere Sozialträger

Eine Umschulung zur Pflegefachkraft kann den Weg aus der Arbeitslosigkeit und die Unabhängigkeit von Sozialleistungen bedeuten. Sie wird daher im Einzelfall per Bildungsgutschein für eine Ausbildung auf dem zweiten Bildungsweg übernommen. Enthalten in der Kostenübernahme sind Schulungsgebühren, Lehrmittelgeld und ein Beitrag zur Lebensführung ohne anderweitiges Gehalt während der gesamten Umschulungs-/Ausbildungsdauer.

Ausbildungsvergütung durch den Ausbildungsbetrieb

Für die Ausbildung zur Pflegefachkraft zahlt der Ausbildungsbetrieb oder soziale Träger der Lehre ein Lehrgehalt. Die Erstvergütung ab Ausbildungsbeginn beträgt durchschnittlich 1.200 Euro brutto. Sie erhöht sich im zweiten Lehrjahr auf ca. 1.250 Euro und im dritten Ausbildungsjahr auf 1.350 Euro. Seit 2.020 übernehmen davon einen großen Teil die Pflegeschulen, den Rest die Träger praktischer Ausbildungszeiten.

Fazit:

Pflegefachkräfte haben sichere Zukunftsaussichten für eine stationäre oder ambulante Anstellung. Sie müssen starke zwischenmenschliche Soft Skills mitbringen, belastbar und am Umgang mit Menschen dauerhaft interessiert sein. Die Ausbildung wird vergütet und mündet in vielseitige pflegeberufliche Einstiegsmöglichkeiten mit Spezialisierungen und Karrierechancen.

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